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- 23/06/1926
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Titolo: Kunst / Bühen / Film
Testo: Marionettentheater in Japan
Tokio hatte kürzlich eine künstlerische Sensation, die gleichzeitig von großer proletarischer Tragweite ist: die Aufführung des ersten revolutionär-proletarischen Theaterstückes.
Zwar hatte die Polizeizensur, die in Japan, wie in allen anderen kapitalistischen Ländern in verschiedenen Formen existiert, die Aufführung der proletarischen Komödie von Karl August Wittfogel „Wer ist der Dümmste?“ (deutsche Ausgabe Malik Verlag, Berlin) schon vorher verboten, jedoch eine proletarische Theatergruppe, die sich die Aufführung dieses Stückes vorgenommen hatte, ließ sich von der Polizei nicht ins Bockshorn jagen. Sie arbeitete das Stück für die Marionettenbühne um und veranstaltete in Tsukiji Kleinem Theater eine glänzende Aufführung. „Asahi“, die größte und bedeutendste Zeitung Japans, schrieb über die Aufführung eine begeisterte Kritik: „… Proletarisches Schauspiel mit richtigem Klassenbewußtsein! Die Ausdrucksmethode der Marionetten, die ihrem Charakter nach, groß oder klein hergestellt waren, war vor allem impressionistisch. Besondere Freude bereitete es, daß die Marionetten wie die Figuren auf den Bildern von George Grosz wirkten… Die Figuren der Arbeiter, die in der letzten Szene auftreten, waren besonders interessant, da ihre massiven Bewegungen durchaus echt wirkten. Eine glänzende Aufführung der neuen Generation, deren Gegenstand von vornherein klar war. Wir erwarten weitere Aufführungen dieser Art.“
So urteilt die große Zeitung „Asahi“, aber die bürgerliche Polizei Japans war anderer Meinung und verbot Wittfogels Stück nach der dritten Aufführung. Die kommunistischen Jungpioniere Japans lassen sich jedoch auch durch dieses Verbot nicht einschüchtern. Sie sind mit dem Erfolg der drei Aufführungen voll zufrieden und planen neue Aufführungen gleicher Art.
Die politische Bedeutung dieser Aufführung ist klar. Japan, das heute zu den wichtigsten imperialistischen Staaten gehört, hat nicht nur die moderne Technik, das kapitalistische Ausbeutersystem und die bourgeoise Heuchelei von den übrigen kapitalistisch-bürgerlichen Staaten übernommen, sondern auch die kulturelle Fronvögtemoral, die alles unter dem Deckmantel einer nicht vorhandenen, angeblich aber „gefährdeten“ Sittlichkeit verbietet, was der herrschenden Klasse nicht gefällt. Daß die erste Aufführung eines revolutionär-proletarischen Stückes dennoch den Beifall einer großen bürgerlichen Zeitung und der fortschrittlichen Intellektuellen gefunden hat, daß es während der letzten Szenen des Stückes zu stürmischen Ovationen kam, ist umso bemerkenswerter, als damit ja nur der Anfang einer revolutionär-proletarischen Bewegung auf künstlerischem Gebiete gegeben ist.
Didascalie delle immagini da sinistra verso destra dall’alto in basso
„Wer ist der Dümmste?“. K. A. Wittfogels Komödie erlebte in Tsukiji Kleinem Theater in Tokio seine japanische Uraufführung. (Siehe auch nebenstehenden Artikel.)
Zum 10. Todestag Emile Verhaeren's.
Der berühmte belgische Dichter Emile Verhaeren, dessen gewaltige Gedichte von den Poletariern aller Länder immer wieder gern gelesen werden, wurde am 27. November 1916 von der chauvinistischen Menge in Rouen unter eine fahrende D-Zuglokomotive geworfen, weil er an dem Wahnsinn des imperialistischen Krieges nicht mit verantwortlich sein wollte.
Proletarische Gesangskultur.
Roseberry d'Arguto (X) hat sich durch Gründung eines proletarischen Gesangs- und Sprechchors in Berlin große Verdienste erworben. Der Unterricht ist auf der Grundlage der modernen Gesangspädagogik aufgebaut. Unser Bild zeigt den Chor bei den Atemübungen, die jede Gesangsstunde einleiten.
Frank Wedekind-Uraufführung in Berlin.
Kürzlich fand im Staatlichen Schauspielhaus die Uraufführung von „Lulu“ statt, einem Stück, das die beiden bekannten Dramen von Wedekind „Erdgeist“ und „Die Büchse der Pandora“ in einem Stück vereinigt. Die Bedeutung dieser Dramen, die seinerzeit von dem gesamten muckerischen Spießbürgertum bekämpft wurden, ist vor allem eine historische, denn sie zeigen mit großer künstlerischer Konsequenz den Zerfall der bürgerlichen Gesellschaft.
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- a stampa
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- cartaceo
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