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Titolo: Deutscher Schmutz-und-Schund-Anzeiger. Amtliches Denunziations - Organ der vereinigten pfäffifchen, feudalen und vaterländischen Derbände herausgegeben von Wilhelm Külzen-Sie

Bürgermeister a. D.

Testo: 

Offner Brief an die Deutsche Dichter-Akademie. 

Meine sehr geehrten Damen und Herren!

Sie wagen es, gegen die Annahme eines Gesetzes zu stimmen, das die trüben Schlammfluten der Nacktheit und häßlichen Wirklichkeit von uns abwehren soll? - Und Sie wollen gottbegnadete Poeten sein!

Statt die Schönheit dieser Welt, Eintracht und Unschuld in gefälliger Weise zu besingen, und die Gerechtigkeit unserer Weltordnung zu preisen, brechen Sie eine Lanze für die Darstellung schamloser Wahrheiten, für die empörende Wiedergabe. der Welt, wie sie wirklich ist?! - O Muse, ve hülle Dein Haupt!

Von der ungemilderten Schilderung des häßlichen Alltags bis zur Verhetzung, Verrohung und Verwahrlosung des ganzen deutschen Volkes ist nur ein Schritt.

Der Menschheit Würde ist in Eure Hand gegeben! Kehren Sie baldigst zurück zur wahren Aufgabe des Dichters: Verhüllen Sie! Umnebeln Sie! Lullen Sie ein!!!!

Dann erst haben Sie das Recht, sich die Geistigen zu nennen.

In tiefer seelischer Erschütterung:

Dr. Heuß, Demokrat Vors. des Schutzverbandes Deutscher Schriftsteller.

Der Landesausschuß Bayern verbot in der Woche vom 15. bis 23. 12. folgende Bücher berüchtigter, undeutscher Schriftsteller: Bebel: „Die Frau und der Sozialismus“.

Goethe: sämtliche Werke, bis auf: „Farbenlehre“.

Französische Gesamtliteratur von: Rabelais bis Barbusse.

Warum ist die obenstehende Abbildung

Kein Schund?

1. verrät der züchtige Augenaufschlag Treue und Reinrassigkeit,

2. ist der Busen unsichtbar.

3. verhüllt die Linke schamhaft Lenden und Schoß.

4. sind die Knie leicht zum Gebet geneigt.

5. sind die Füße völlig bedeckt.

6. läßt die vornehme Kleidung auf Herkunft von bester Familie schließen.

Schund?

1. hat das Machwerk ein Franzose, ein gewisser Daumier, also ein Erbfeind, geschmiert,

2. zeigt die Frauensperson pöpelhafte Züge und eine herausfordernde Armhaltung,

3. soll das unappetitliche Versenken des Schwertes in die Speiseröhre den Wehrgedanken verhöhnen,

4. läßt das freche Gewand Brüste, Bauch und Lenden schamlos deutlich hervortreten.-

5. sind die Füße ganz nackt,

6. läßt der Volkshaufen im Hintergrund auf Verhetzung und revolutionäre Umsturzpläne schließen.

BÜCHERTISCH

„Wie unsere tapfere Reichswehr das rote Sachsen säuberte!“ Dieses herzerhebende Büchlein - mit einer schwungvollen Einleitung unseres verstorbenen Mitarbeiters Fritz Ebert kann allen Familien mit heranwachsenden Söhnen nur dringend empfohlen werden. Von hohem erzieherischem Wert, dürfte es am Fest der Liebe unter keinem Lichterbaum fehlen.

„Killen und Hinfunken“, eine Sammlung von Bewegungsspielen für die reifere Jugend. - Diese klare Anleitung kann nicht genug empfohlen werden. Erheiternd ist der Anhang: „Feme-Jargon“, neudeutsches Wörterbuch.

Wesseling-Verlag, Landsberg a. W.

Verbot.

Der angekündigte wüste Hetzvortrag der gewissenlosen Scharlatane: Prof. A. Forel und Dr. Fritz Brupbacher, die da nicht einmal vor der Vernichtung des Säuglings im Mutterleibe Halt machen, findet nicht statt.

An ihrer Stelle spricht Frau Füller-Ott-fried (Dntl.) über das vaterländische Thema: „Wie kann die deutsche Arbeiterfrau zur Vaterlandsverteidigung beitragen?“

Notiz.

Der „Ehrenmann-Verlag“, Potsdam zeigt an:

„Maitresse, Konkubine oder Verhältnis". (Ein Ratgeber für junge Fürsten).

„Wie befreie ich mich von Alimentations-Verpflichtungen?“ (Sonderausgabe für Gutbürgerliche).

Il resto della pagina è dedicato alla pubblicità di una collana della Neuer Deutscher Verlag