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- 09/06/1926
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Titolo: Zum Werktätigenkongress
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In Berlin findet in den Tagen vom 3. bis 5. Dezember der Kungreß der Werktätigen statt. Tausende Delegierte der Armen und Notleidenden aus allen Schichten der werktätigen Bevölkerung, und aus allen Teilen des Reiches werden auf ihm zusammenströmen und beraten, wie der wachsenden Unterdrückung und Kriegsgefahr durch ein gemeinsames Auftreten aller Werktätigen begegnet werden kann. Schon sind gemeldet 360 Delegierte von Erwerbslosenausschüssen, 330 aus Großbetrieben, 120 aus gewerkschaftlichen Organisationen, 115 aus Sport-, Kultur-, Mieter- und Sparer-Vereinigungen, 70 aus Kleinbauernverbänden und 40 aus Gemeinden. Fast die Hälfte der Delegierten sind Parteilose; die anderen verteilen sich auf K.P.D. und S.P.D., aber auch auf demokratische und christliche Organisationen.
Nach einer langen Periode von Niederlagen und harten Schlägen ist der Kongreß der Werktätigen der erste große Versuch, die werktätigen Massen zum gemeinsamen Handeln gegen die Unterdrükker [sic.] und Ausbeuter zu mobilisieren. Die große Bewegung zur entschädigungslosen Enteignung der Fürsten, an der 14 ½ Milionen Wähler teilgenommen haben – die große Mehrheit der politisch aktiven Bevölkerung Deutschalnds – hat schon gezeigt, daß die Armen und Elenden nicht länger gewillt sind, auf ihrem Rücken ohne Widerspruch Lasten der Politick der Reichen zu tragen.
Der Arbeiter im Betrieb wird durch Rationalisierung und Lohnabbau maßlos ausgeplündert. Wenn er dagegen aufmuckt, wird er in das Heer der Dauer-Erwerbslosen eingereiht. Monatelang kann er sich wie ein Stück Vieh an den Arbeitsnachweisen erfolglos herumtreiben. Mit der niedrigen Arbeitslosenunterstützung - zum Leben zu wenig zum Sterben zu viel - kann er die Miete nicht zahlen und wandert in die Masse der Wohnungslosen oder Asylisten. Von gleicher Not werden aber auch heimgesucht Millionen kleiner Existenzen, die Krieg und Inflation um den letzten Sparpfennig gebracht haben, und die durch Mietwucher und Teuerung weiter bis aufs Hemd ausgeplündert werden. Unenräglich ist der Steuerdruck. Wieviel Kleinhauern und wieviel kle1nen Handwerkern holt der Steuerbote nicht die letzte Kuh aus dem Stall und das letzte gute Möbelstück aus besseren Tagen aus der Wohnung?
Wenn der Arbeitslose nach Arbeil und Brot schreit, hat man für ihn Revolverkugeln wie in Breslau. Krankheit und Unfallgefahr wachsen unaufhörlich. Mit den Mitteln der Polizei, der legalen und schwarzen Reichswehr, der reaktionären Bürokratie und Justiz knebelt man das arme Volk. Die Fememord-Banditen werden freigelassen und treiben weiter ihr frivoles Spiel. Diese Zustände werden täglich schlimmer und schlimmer, wenn nicht endlich der Arbeitsmann entschlossen Front dagegen macht. Dazu soll der Kongreß der Werktätigen der erste Schritt sein. Er will das Signal geben an alle Werktätigen, sich in einer Einheitsfront zu sammeln, ein unüberwindliches Bollwerk aufzurichten, das allen Anstürmen der Feinde widersteht und aus dem heraus die verbundenen Bataillone der Werktätigen zum siegreichen Kampf antreten können.
F.H.
Didascalie delle foto, da sinistra verso destra:
Zum Werktätigenkongreß strömen die Bauernmassen zusammen. Bauernkundgebung in Lauckneu (Opr.), einberufen vom Bund der schchaffenden Landwirte, die Delegierte für den Kongreß der Werktätigen wählen.
Auf dem Werktätigenkongreß protestiert der kleine Kaufmann, gegen Steuerwucher, der ihm dem Konkurse zutreibt und seine Existenz vernichtet.
Zum Werktätigenkongreß kommen alle, die das Wohnunzselend würgt.
Ausschnitte uns Proletarierwohnungen in Berlin, Kielerstraße 20. Der Fußboden ist verfault, die morsche Decke kurz vor dem Einbrechen.
Gegen die Schieber der Große Koalition – für die Rote Einheftsfront.
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