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Data topica 9/06/1926
Data cronica
9/06/1926
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Titolo: Bananen

 

Testo: Indische Händler haben die Banane wahrscheinlich über die tropischen Länder in vorgeschichtlicher Zeit verbreitet. Vor der Entdeckung Amerikas haben schon Pflanzungen auf dem engen Landstrich zwischen Nord- und Südamerika bestanden, denn den hochkulturvierten Inkas und den Azteken in Mexiko, die das „zivilisierte“ Europa mit Schnaps und Kreuz vernichtete, diente sie neben dem Getreide als Nahrung.

Heute ist ganz Zentral-Amerika ein einziger Bananenwald. Wie früher das Getreide den Wald in Europa verdrängte, so herrscht in Westindien die Banane, und die Anbaugebiete in Indien und auf den Kanarischen Inseln beherrschen den Weltmarkt. Tiefgründiger und humusreicher Lehmboden, feuchtwarmes Klima mit gleichmäßigen Niederschlägen sind die Existenzbedingungen der sehr anspruchsvollen Bananenstauden, die am besten auf Urwaldboden gedeihen. Um Urwald werden die Plfanzugen begonnen. Das wilde Durcheinander von Baumriesen, Palmen, Schlingplfanzen und Farnen wird durch Niederschlagen des Unterholzes gelichtet und Abzugskanäle gegraben. Sobald die geknechteten und unterbezahlten Negerarbeiter (andere Rassen halten die schwere Arbeit bei dem Klima nicht aus) sich frei bewegen können, wird mit dem Legen der Saatknollrn, „bits“, gennant, begonnen, ein ähnlicher Vorgang, wie bei uns das Kartoffellegen. Die „bits“ sind Stücke von Wurzeln älterer Bananenstauden, wiegen 2 bis 5 Pfund und müssen mehrere Augen haben. Erst nach dem Pflanzen werden die größeren und größten Bäume gefällt und Straßen und Wege, Feldbahnen und anschließnde Eisenbahnen gelegt. Der ganze ungeheure Urwald wird mit Stämmen, Aesten, Zweigen und Blättern der natürlichen Fäulnis überlassen, Pilze und feuchtwarme Luft zersetzen Aeste und Blätter sehr schnell und schaffen einen wirksamen Dünger.

Nach 3 Monaten ist die Regelmäßigkeit einer Pflanzung der Stauden erkennbar, Unkraut schießt Frücte. Die unteren Blütenkränze sind unfruchtbar und fallen bald ab, so daß an der reifen Traube ein langer, gerippter Schwanz mit einer bläulichen Quaste von Blüten hängt, die sich nicht geöffnet haben. Jede Staude trägt nur eine Traube mit durchschnittlich 150 Bananen im Gewicht von etwa 40 Pfund. Der schößling braucht ein Jahr, um eine reife Traube zu bringen. Im Bananenfeld wachsen aber laufend neue Stauden auf und finden sich deshalb stets das ganze Jahr blühende und fruchtende Stauden nebeneinander.

Die klimatischen Verhältnisse in Westindien zwingen wegen der Empfindlichkeit der Bananen zu ihrem schnellen Abtransport, deshalb ist das Wichtigste die Organisation der Verkehrmittel, Hier- auf wird bei Anlage neuer Plantagen von Anfang an große Sorgfalt durch Bau von Straßen, Feldbahnen in etwa 100 m Abstand und mit glatten Uebergängen auf die Hauptbahn gelegt. Auf den Rampen wird die erste Ausscheidung aller zu kleinen, überreifen [sic.] und beschädigten [sic.] Büschel vorgenommen, eine Arbeit, die sich beim Ausladen aus den Eisenbahnwagen, beim Einzählen in die Spezialdamfer und beim Entladen der Dampfer wiederholt. Innerhalb 24 Stunden müssen die Bananen geerntet, in 320 Eisenbahnwagen verladen, und im Hafen eingelaufen sein. In den folgenden 12 Nachstunden werden die Bananen aus den Eisbahnwagen in den Dampfer geschafft. Von einer Stelle aus wird in Unmengen hervor und Zweige und Stämme des umgehanenen [sic.] Urwaldes liegen kreuz und quer dawischen. Das tropische Unkraut wird umgeschlagen und dieses „Ausjäten“ alle paar Monate wiederholt.

Die junge Pflanze treibt spiralartig stehende Blätter, die übereinander greifen, eine feste Röhre, den an und für sich weichen Krautstamm der Staude bilden, die ausgewachsen eine Höhe von 8 bis 10 m erreicht. Etwa 8 Monate nach dem Anpflanzen wird die dunkelviolette, einem Elefantenrüssel ähnliche Knospe sichtbar. Nach Abfallen der großen Hüllblätter sind zarte Finger sichtbar, die einzelnen Blüten und späteren funkentelegraphisch der Beriehl zur Ernte gegeben, sobald ein leerer Bananendampfer eingelaufen ist. Die ernte geht in großer Eile vor sich, indem die Staude mit einem Messer in größerer Höhe einfach gekappt wird. Die sich senkende Traube wird von einem anderen Arbeiter auf den Rücken genommen und von der Stunde abgeschnitten. Diese körperlich schwere Arbeit verrichten ausschließlich Neger, da Mischlinge, Indianer oder gar Europäer sie in dem feuchtwarmen Klima nicht leisten können. Die Büschel werden dann entweder mit Maultieren fortgetragen oder auf Feldbahnen gebracht. Nachdem die Früchte durch Kräne und Transportbänder verstaut sind, fährt der Dampfer so schnell wie große Passagierdampfer zum Bestimmungshafen. Die

Dampfer besitzen Heiz- und Kühlanlagen, die bedeutend größer sind als bei den Gefrierfleischdampfern. Im Ankunftshafen werden die Bananen sofort in Eisenbahnwagen verladen, die automatische Kühl- und Heizanlagen besitzen, je 300 Büschel aufnehmen und zu den im Lande verteilten Reifehäusern bringen. 

Obwohl die Banane sich durch ihren Nährwert, der fünfmal so groß wie der eines Apfels ist, durch ihre leichte Verdaulichkeit und durch ihre Masse dazu eignen würde, ein wahres Volksnahrungsmittel zu werden, ist sie heute nur ein Leckerbissen für die Bourgeoisie, die sich auch andere gute Dinge leisten kann. Denn dank der kostspieligen Transporte, an denen die Aktionäre der Eisenbahnen und Schiffahrtslinien verdienen, dank des raffinierten Zwischenhandels, den die „Mehrwertsschinder“ zwischen dem Produzenten und dem Käufer einschalten und dank der unsinnigen Schutzzollpolitik der bürgerlichen Staaten, ist die Banane als wirkliches Nahrungsmittel für die Werktätigen heute unerschwinglich. Schon mancher hätte seinen zerrütteten Körper wieder aufbauen können, mancher Alte hätte sein Leben verlängern können, wenn die Banane statt für 25 Pfennige für 2 Pfennige, ihrem tatsächlichen Wert, kaufen könnte.

 

Didascalie delle foto, da sinistra verso destra:

 

Plantagen-Kleinbahn auf der Fahrt zur Hauptstrecke

 

Büffel-Lore auf der Fahrt zur Plantagenkleinbahn

 

Bananenstaude in Blüte. Der Pfeil zeigt die Blütendolden.

 

Im Bananenschiff verstaut

 

Am laufenden Band. Sortierraum einer Bananengroßhanding, die die Früchte sortiert und abwiegt.

 

Fruchtstaude vor der Ernte


 

Consistenza rilevata

Quantità
1

Unità di conservazione

Unità di conservazione
sottofascicolo

Orientamento

verticale

Modalità di scrittura

a stampa

Supporto

cartaceo

Dimensioni

Unità di misura
cm
Altezza
44

Inventario