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- 9/06/1926
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Titolo: Das unterdische Berlin
Testo:
Die moderne Großstadt wächst und wächst. Die Ausdehnung in die Weite hat Grenzen. Denn die Entfernungen werden zu groß. Der Ausdehnung in Höhe. die besonders in Amerika durch die Wolkenkratzer gefördert wird, ist in Europa noch wenig gefördert. Auch die Tiefe, „das Unlerirdische“, wird in den Dienst des Menschen gestellt, Kanalisation. Wasseranlagen, Fernheizröhren, Untergrundhahn sind unter die Stadt gebaut. - Ein schmaler, rotgeziegelter Schacht, einige Treppen von der Straße hinunter - und man ist im unterirdischen Berlin. Ein fader, dumpfer Geruch, schmutzige grüne Gewässer, deren Dämpfe diesen Geruch atmen. Es ist ein Stück Berliner Kanalisation, das wir vor uns sehen. Das Schmutzwasser, das die Riesenstadt im Kreislauf ihres Lebens ausschüttet, Regenwasser, das von der Straße entfernt wird, müssen durch diese Kanalisation erledigt werden. Im Jahre 1876 mit dem Bau begonnen, umfaßt das Gesamtnetz der Kanalisation, die Kernstadt, also die Bezirke 1 bis 6 in Betracht ezogens etwa 1.300 km. Ein mächtiger Bau, dessen ständige Aufsicht, Instandhaltung und Reinigung 1600 Menschen beschäftigt. Die Röhren müssen mit reinem Wasser nachgespült, die Kanäle von Zeit zu Zeit mit besonderen Apparaten von den sandigen Ablagerungen befreit werden. Wird nicht ständig gereinigt. können sich leicht Sumpigase bilden. – Bis zum Pumpwerk, wo alle die Gewässer zusammenlaufen, führen einzelne Kanäle. In ihren obersten Anfängen aus eisernen Tonröhren, nachher‚ wenn mehr Wasser zukommt, aus gemauerten Kanälen bestehend, dessen Lichtweite im Durchschnitt 2x2 m beträgt. Vom Pumpwerk nach den Rieseifeldern wird das Wasser durch Eisendruckrohre von 1 bis 1.20 m Lichtweite gefördert. Die durchschninittliche Entfernung vom Pumpwerk bis zu den Rieselfeldern schwankt zwischen 18
und 25 km. Was aber von besonderer Bedeutung ist, ist die Tatsache, daß das Schmutzwasser von der Verbraucherstätte Haus, Werkstatt usw. bis zum Rieseifeld nie länger als vier Stunden läuft. Ein Faulen und Versumpfen ist daher ausgeschlossen. Die Berliner Kanalisation ist in gesundheitlicher Hinsicht mustergültig. Auch ist ein permanenter Luftdurchzug in den Kanalgängen vorhanden, da jedes Regenrohr direkten Anschluß an den Kanal hat. Der Pariser Kanalisation sagt man nach, daß Ratten und Mäuse darin ihren ständigen Wohnsitz haben. Das ist durch den Bau der Berliner Kanalisation ganz ausgeschlossen, weil die Tiere erstens einmal gar keine Möglichkeit haben. in die Kanalisation hineinzugeraten, zweitens haben sie keinen trockenen Platz, wo sie sich aufhalten können. Ecke Naugarder und Carmen-Sylva-Straße, wo wir uns diese unterirdische Welt besichtigten, ist der Beginn eines sogenannten Notauslasses. Im Falle von großen Regenfällen soll nämlich die Kanalisation entlastet werden. Durch sogenannte Notauslässe wird der überschüssige Teil des Wassers zur Spree geführt. Die Stelle, wo der Kanal entlastet wird, nennt man Ueberfalschwelle. Zwischen dem Schmutzwusserkanal und der Ueberfallschwelle zum Notauslaß ist eine Tauchplatte angeordnet, die die im Schmutzwasser immer mitgeführten Schwimmstoffe von dem öffentlichen Flußlauf fernäalt. Der Notauslaß, der hier beginnt, ist etwa 5 km lang und führt durch das Scheunenviertel bis zum Zirkus Busch zur Spree. Ecke Dircksen- und Kaiser-Wilhelm-Straße besichtigen wir einen sogenannten Düker. Das ist die Schleifung eines Kanals, die her im falle eines Hindernisses vornehmen muß. Hier ist das Hindernis der Ganz der Schnellbahn Gesundbrunnen-Neukölln, der den Wasserspiegel schleifte, so daß das Wasser mittels vier abwechselnd arbeitenden Kanälen vorbeigeführt wurde.
Die Temperatur im unterrirdischen Berlin beträgt etwa 15 Grad. Das Wasser selbst hat eine Temperatur von 14 bis 16 Grad, im Winter, wenn Schnee hinzukommt, 10 bis 12 Grad. Gebirgsluft ist hier freilich nicht. Eine große Gefahr bedeuten die Abflüsse aus den Garagen, von wo Benzin und andere Betriebsstoffe abfließen. Eben deshalb wird immer nur mit gesicherten Lampen gearbeitet. Es ist aber noch nie eine Explosion vorgekommen. Jedenfalls denkt man daran, in Anbetracht der wachsenden Bedeutung der Garagen diesbezüglich besondere Sicherheitsmaßnahmen einzuführen.
Viel bekannter ist das andere „unterirdische Berlin“, die Maulwurfsgänge der Untergrundbahn, die ganz Berlin netzartig durchziehen. Auf einer Steintreppe steigt man hinab zu den Schalterhäuschen, löst ein Billett, durchschreitet die Sperre und steht auf einem Bahnsteig, der jedem anderen Bahnsteig ähnelt. Aus den Schlünden der Strecke weht oft ein schneidender Zugwind. Die Züge kommen blitzschnell an, halten einige Sekunden und verschwinden krachend im Dunkel. Die schnellen Fahrzeiten der U-Bahnen bedeuten eine große Zeitersparnis für den Berliner. Nur ist der Nervenverbrauch sehr groß, besonders für das Fahrpersonal, das viele Stunden diese blitzschnelle Fahrten regeln muß.
Didascalie delle foto, da sinistra verso destra:
Ein Stück Berliner Kanalisation: Treppe, die zu einem der breiten Hauptkanäle führt.
Einmündungen: verschiedener Kanäle in den Hauptkanal
Der „Düker“: ein besonderer Bau im Kanalnetz Ecke Dirksen- und Kaiser-Wilhelm-Straße, der notwendig ist, wenn das Kanalnetz auf ein Hindernis stößt.
Eingang zum unterirdischen Berlin. Ein Kanalisationarbeiter begibt sich an eine schwere, schmutzige und ungesunde Arbeit.
Nachtschicht unter der Erde. Beim Bau einer neuen Untergrundbahnstrecke an der Neanderstraße
Consistenza rilevata
- Quantità
- 1
Unità di conservazione
- Unità di conservazione
- sottofascicolo
Orientamento
- orizzontale
Modalità di scrittura
- a stampa
Supporto
- cartaceo
Dimensioni
- Unità di misura
- cm
- Altezza
- 44