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Data topica 9/06/1926
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9/06/1926
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Titolo: Was ist Rationalisierung? Von Jakob Walcher

 

Testo dell’articolo: „Die Akkumulation von Reichtum auf dem einen Pol ist zugleich Akkumulation von Elend. Arbeitsqual, Sklaverei, Unwissenheit, Brutalisierung und moralischer Degradation auf dem Gegenpol. d. h. auf Seite der Klasse, die ihr eigenes Produkt als Kapital produziert“ (Marx. Kapital.

 

Das Fremdwort Rationalisierung ist zu einem der verbreitetsten Schlagworte geworden. Was ist sein realer Inhalt? In kurzen Worten ausgedrückt, handelt es sich darum. die Ausbeutung der menschlichen Arbeitskraft oder wie man es euphemistisch ausdrückt, die Produktivität, die Ergiebigkeit der menschlichen Arbeit zu erhöhen, mit weniger menschlicher Arbeitskraft mehr Produkte zu erzeugen. Die Mittel dazu sind: Steigerung der Intensität der Arbeit, höhere Organisation und verbesserte Produktionstechnik. Während früher die ständige Verbesserung der Produktionsmethoden in erster Linie eine Sache des Einzelunternehmers war ist die Rationalisierung unter dem modernen, monopolisierten Kapitalismus zu einem öffentlichen Problem und, wie sehr einflußreiche Kreise nicht müde werden zu behaupten, zu einer Aufgabe der Allgemeinheit geworden. — Daß sich die Unternehmer in voller Einmütigkeit für die Rationalisierung begeistern und daß sie ihre Praktizierung mit den brutalsten Mitteln durchführen, versteht sich von selbst. Ebenso selbstverständlich erscheint, daß die Arbeiter der Rationalisierung feindlich gegenüberstehen. Denn dies ist heute offensichtlich und unbestritten: Die Rationalisierung, die seit 1 ½ Jahren mit aller Energie durchgeführt wird, hat bisher zwar den Kapitalisten Riesengewinne und eine verhältnismäßige Stabilisierung des ganzen Systems gebracht;

für die Lohn- und Gehaltsempfänger ist dabei nur eine gewaltige Vermehrung des Arbeitslosenheeres, gesteigerter Druck und erhöhte Ausbeutung und in Verbindung damit eine unerhörte Anschwellung der Kranken- und Unfallziffern herausgekommen. Die Allgemeinheit wartet bis jetzt vergebens - trotz einer durchschnittlich auf mehr als 40% berechneten Steigerung der Produktivität - auf die in Aussicht gestellten billigen Preise. Wir sehen im Gegenteil, daß trotz weitgehender, sehr erfolgreicher Rationalisierung die Preise langsam aber sicher in die Höhe klettern.

Die vorläufige Bilanz ist also klar: Die Rationalisierung, die zunehmende Bereicherung auf der einen Seite bewirkt, bewirkt gleichzeitig vermehrtes Elend auf der anderen Seite, auf der Seite, wo die Schöpfer aller Werte, die Millionen Kopf- und Handarbeiter stehen. Diese Feststellung ist unbestreitbar! Sie wird auch von den Gewerkschaftsführern und jenen Sozialdemokraten nicht bestritten, die als warme Befürworter der Rationalisierung auftreten. Sie behaupten, die üblen Begleiterscheinungen seien zwar bedauerlich, aber vorübergehender Natur. Staat und Unternehmertum seien verpflichtet. sie weitgehend zu mildern. das Unvermeidliche müsse von dem Proletariat zeitweilig in Kauf genommen werden. weil die Rationalisierung das einzige Mittel sei, durch das eine Herabsetzung der Preise, eine Erhöhung der Löhne und damit eine Stärkung der Kaufkraft der breiten Massen und somit schließlich eine Beseitigung der Krise zu erreichen sei. Wir haben es hier im besten Fall mit einem Trugschluß, vielfach mit bewußten Täuschungsversuchen und kapitalstischen [sic.] Liebedienerei zu tun. Warum ist die Rationalisierung zu einem öffentlichen Problem geworden? Etwa weil, wie in Sowjet-Rußland. die gegebene Produktivität der Arbeit und die vorhandenen Produktionsanlagen bei weitem nicht ausreichten, um den gesellschaftlichen Bedarf zu decken? Davon kann in der kapitalistischen Welt gar keine Rede sein.

Die Wirkung der Rationalisierunyi ist gerade umgekehrt. Weit entfernt das Mißverständnis zwischen Produktion und möglicher Konsumtion innerhalb eines kapitalistischen Landes zu beseitigen, muß die ja überall betriebene Rationalisierung zwangsläufig die Konkurrenz auf dem Weltmarkt und damit die Gegensätze zwischen den einzelnen Staaten und den Staatengruppen verschärfen, die Krisen umfangreicher und verheerender gestalten und den Ausbruch neuer Kriege beschleunigen.

Weil dem so ist. und weil es die breite Masse der Werktätigen ist, auf deren geschundenem Rücken sich die kapitalistische Jagd nach Profit abspielt‚ darum ist die Rationalisierung eine Angelegenheit der kapitalistischen Feinde. der die Arbeiterklasse am besten dadurch begegnet, daß sie in jedem Betrieb durch geschlossenes, energisches Auftreten die weitgehendste Berücksichtigung ihrer unmittelbaren Interessen erzwingt. Durch den Kampf um eine entsprechende Verkürzung der Arbeitszeit und Erhöhung der Löhne gilt es den schädlichen Folgen der Rationalisierung soweit [sic.] als möglich zu begegnen. Darüber hinaus muß die Rationalisierung für uns Ansporn sein. den schärfsten Kampf gegen das kapitalistische System und seine Verteidiger und für die Verwirklichung des Sozialismus zu führen.

 

Didascalie delle foto, da sinistra a destra:

Ein kräftiger Arbeiter beginnt …

… die Hetzarbeit am laufenden Band …

… dem Antreibersystem des Unternehmers preisgegeben … 

Verödete Fabriken: bedingen Arbeitslosigkeit: auch eine Folge der Rationalisierung

Der letzte Schritt: der Arbeiter brotlos, aus der Wohnung vertrieben, mit Weiß und Kind auf die Landstraße geworfen: das ist die letzte Konsequenz der Rationalisierung

Consistenza rilevata

Quantità
1

Unità di conservazione

Unità di conservazione
sottofascicolo

Orientamento

verticale

Modalità di scrittura

a stampa

Dimensioni

Unità di misura
cm
Altezza
44

Persona

Inventario